Aufschlaghut


runde Krone mit breiter Krempe, die vorne oder rundherum aufgeschlagen ist

Der Aufschlaghut wird auch Chapeau Breton genannt und tauchte erstmals im 19. Jahrhundert auf und wurde ursprünglich von bretonischen Arbeitskräften in der Landwirtschaft getragen. Das leichte Stroh, sollte vor Sonne schützen aber nicht allzu sehr im Gesicht hängen und hinzukam, dass der Wind der Bretagne die großen Krempen immer hochblies und umstülpte. In den 1960er Jahren kehrte die ehemals funktionale Form zurück und wurde in der Damenmode wieder aufgenommen. Die Stile wurden extremer und die Krempen größer und die Materialien vielfältiger. Gerade in Großbritannien gehörte diese Form zu einem Sommer-Outfit bei festlichen Anlässen dazu. Ein Aufschlaghut wurde tief in den Nacken gezogen getragen und wird auch heute noch gerne getragen.

Träger*innen*innen: Jean Shrimpton, Prinzessin Margaret

Ballonkappe


auch: Newsboy Cap/Peaky Blinder/Gatsby Cap/Bakerboy Cap

6-8 Stoffteile, die mittig mit einem Knopf zusammengezogen werden; ballonartig gewölbtes Dach; mit flexiblem Schirm

Diese Kappen haben seit Jahren einen festen Platz in der Welt der stylishen Kopfbedeckungen. Etabliert haben sie sich im späten 19. Jahrhundert als Mütze der Arbeiter- und Unterschicht. Nicht nur Zeitungsjungen (Newsboy), sondern auch Bäcker (Bakerboy), Bauern oder Kaufleute bevorzugten diesen Schnitt. Als Kälteschutz waren sie häufig aus robustem Tweed oder auch Cord oder Filzmaterialien. Mitte des 20. Jahrhunderts stieg die Form zu einem alltäglichen Mode-Accessoire auf und wurde von allen Gesellschaftsschichten getragen. Im Sommer gab es Ballonmützen aus leichten und edlen Stoffen und der Schnitt wurde in jeglicher Form zu einem Markenzeichen. Auch für Damen gab es bald entsprechende Modelle. Voluminös und elegant wurden die Kopfbedeckungen schick, aber auch leger kombiniert. Einen neuen Hype erlebte das Modell durch die beliebte Serie „Peaky Blinders“, in der die Verbrecherbande auf unterschiedlichsten Wegen versucht an Geld zu kommen oder es zu verwalten: und all das nicht selten mit einer Ballonkappe auf dem Kopf.

Träger*innen: Hundertwasser, Oliver Twist

Barett


Seit dem Mittelalter eine Kopfbedeckung der gebildeten Schichten und des Adels. Später dann auch des Bürgertums und dann der Landsknechte. Dadurch wurden sie später auch beim Militär getragen. Strapazierfähig, robust und wetterfest wurden diese Mützen auch traditionell vom Militär vieler Nationen eingesetzt und Barett genannt. Besonders bekannt wurde das Barett der Basken. Als Baskenmütze bekannt.

Baskenmütze


schirmlose runde und flache Mütze

Für Einige war sie der Einstieg in die Welt der Mode auf dem Kopf:

Eigentlich war die Kopfbedeckung aus gefilztem Wollstrick aus dem Baskenland aber eher für funktionale Zwecke gedacht. Ursprünglich schützten sich Schafhirten mit den breiten Rändern der Mütze vor Kälte und Nässe. Baretts waren auch beim Militär weit verbreitet, da sie strapazierfähig, robust und wetterfest sind. Während der französischen Revolution kam die Baskenmütze in die Pariser Damenmode und hat dort bis heute einen festen Platz. Intellektuelle, Künstler und Individualisten tragen diese praktische, vielseitige Mütze, denn sie ist ein stylischer Begleiter in vielen Lebenslagen: aus Solidarität zur französischen Lebensart oder auch als politisches Statement. Die vielen Farben und unterschiedliche Materialien machen sie zu einem Modeaccessoire, das allseits beliebt ist.

Träger*innen: Marlene Dietrich, Greta Garbo, Brigitte Bardot, Romy Schneider

Bibi


Kleiner, frecher Hut, der oben auf dem Kopf sitzt.

Bucket Hat


auch: Fischerhut/Bob

Stoffhut mit schmaler, abfallender Krempe

Vom Arbeitshut zum It-Piece der Modewelt

Bucket Hats haben ihre Ursprünge in den 1900er-Jahren und waren eigentlich irische Arbeitshüte aus Tweed oder Wollfilz, die durch das Laolin (Wollwachs) der ungewaschenen Schafswolle wasserfest waren. Die robusten Kopfbedeckungen konnten bei Bedarf in die Tasche gesteckt werden, waren verhältnismäßig leicht zu reinigen und verbreiteten sich schnell. In den 1960er Jahren fand der Fischerhut auch den Einzug in die bürgerliche Mode. Die US-Armee verwendete die Hüte aus einem leichten Baumwollstoff und so wurden sie nach und nach als Sonnen- und Regenschutz auf Reisen, beim Sport oder zum Fischen übernommen. Auch die Damenmode übernahm die Form und so wurde zum buschigen Haar Bucket Hat getragen.

Auch jetzt kann der Bucket Hut noch vor Wind und Wetter schützen und passt in jede Tasche, doch er ist schon längst nicht mehr nur eine praktische Kopfbedeckung. Heute gilt: keine Modenschau ohne trendige Bucket Hat-Träger*innen! Die Modewelt feiert die Form als das Fashion Must-Have schlechthin.

Träger*innen: Billie Eilish, Leonardo DiCaprio, Justin Bieber

Docker Cap


runde Kappe ohne Krempe, die eng anliegt; meistens mit einem Umschlag rundherum

Vom Küsten-Kopfschutz zum Street-Accessoire

Die Dockercap ist unter unterschiedlichen Namen (Hafenmütze, Diebesmütze, Skullcap, Rollrandmütze) bekannt und bekam diese gängigste Bezeichnung von den Hafenarbeitern, die auf den Docks arbeiteten. Arbeiter und Fischer trugen diese Kopfbedeckung, weil sie schützt und ohne Krempe nicht so schnell wegwehte. Wenn die Brise einmal besonders steif wehte, konnte der doppelt umgeschlagene Rand heruntergekrempelt und über die Ohren gezogen werden.

Inzwischen muss man die Kappe auch in der Modewelt nicht mehr suchen, sondern findet das Trendaccessoire in unterschiedlichsten Street Styles.

Träger*innen: Heiner Waniek, Dockarbeiter*innen

Fascinator


leichter, dekorativer Kopfschmuck, der mit Haarnadeln, -reifen oder Kämmen im Haar befestigt wird

Mit kreativem Freiraum Akzente setzen mit diesem Kopfschmuck für den besonderen Anlass!

Der Begriff Fascinator leitet sich aus dem lateinischen „fascinare“ ab, was verführen oder verzaubern bedeutet. Während in den USA ein Fascinator bis ins 20. Jahrhundert, noch ein leichter Schal war, der um den Kopf gewickelt wurde, setzte sich der Begriff gegen Ende des Jahrhunderts unter seiner heutigen Bedeutung durch. Kopfschmuck aus Perlen und Federn war bis dahin in der europäischen Mode allerdings auch bereits unter anderen Begriffen bekannt.

Ein Fascinator kann bei den entsprechenden Gelegenheiten einen Hut ersetzen und lässt sich gut mit unterschiedlichen Frisuren für formale Anlässe kombinieren. Für feierliche Anlässen, wie Hochzeiten, Galen, der Besuch eines Pferderennens oder weitere Feierlichkeiten, ist ein Fascinator stets ein Hingucker und besonderer Kopfschmuck. Häufig werden mit den Farben und Materialien einzelne Details des Outfits wieder aufgenommen und hervorgehoben, denn der Fascinator ist das Zentrum des Outfits. Die Kunstwerke auf dem Kopf erfinden sich immer wieder neu und kreative Modist*innen verleihen ihnen die kreativsten Formen. Ob ein Hauch aus Federn und Tüll, opulente Blumen, schlichte Formen oder ein kleiner Hut, der auf die Frisur passt: den Formen und Farben sind keine Grenzen gesetzt!

Träger*innen: Herzogin Kate, Prinzessin Beatrice

Fedora


weicher Filzut, mit charakteristischen Eindellungen an der Krempe und breiter Krempe

Seit den 1880er Jahren tritt der Fedora seinen Siegeszug an und ist seitdem in der Hutwelt nicht mehr wegzudenken. Der Name setzte sich nach dem gleichnamigen Stück des französischen Regisseurs Victorien Sardou durch, in dem die Protagonistin Prinzessin Fédora mit dieser Hutform, allerlei Verstrickungen übersteht. Schnell adaptierten Frauenrechtlerinnen den Fedora für sich und trugen ihn als Symbol. Die schlankere und schlichte Form löste den bis dahin vorherrschenden Homburger ab und war auch bald in der Herrenwelt angekommen. Nach der Jahrhundertwende gehörte es für Herren, die etwas auf sich hielten, dazu den Fedora zu tragen und ihn nur zuhause oder in Gesprächen mit Frauen abzunehmen. Die meisten Hüte waren aus hochwertigen und seltenen Materialien wie Bieber oder Kaninchenfell und so war ein guter Hut ein wichtiges Statussymbol. Als es auch Hüte aus günstigeren Filzen gab, wurden Fedoras noch populärer und die weichen Materialien lösten die steifen Filze ab. Heute gibt es die klassische Form auch aus Panama oder aus zahlreichen anderen Materialien mit unterschiedlichen Farben. Noch immer sind die schlichten Hüte beliebt und sind so vielfältig, dass sie sich zu jedem Anlass stylen lassen und zusätzlich einen hervorragenden Schutz vor Wind und Wetter bieten können.

Träger*innen: Johny Depp, Leonard Cohen, Michael Jackson, Sean Connery (James Bond), Sarah Bernhardt, Udo Lindenberg

Glocke


auch: Cloche

Hutform mit rundem Kopf und kleiner abfallender Krempe

Diese Hutform war besonders in den 1920er Jahren beliebt: eine Zeit, in der die Frauen sich emanzipierten und in der Öffentlichkeit selbstbewusst Glocken trugen, um ihre Selbstständigkeit zu demonstrieren. Zunächst bedeckten die kleinkrempigen Hüte die Haare unverheirateter Frauen in der Öffentlichkeit. Die schmale Form sollte von Rundungen ablenken und eine gerade Silhouette zur Geltung bringen. Um die Augen zu betonen und die moderner werdenden kurzen Haare zu verdecken, wurden Glocken tief im Gesicht getragen, was eine leicht in den Nacken gelegte Kopfhaltung zu Folge hatte. Später gab es dann immer mehr Modelle, die einen hochgeformten Rand und üppigere Garnituren hatten. Gerade heute sind auch asymmetrische Formen beliebt und es gibt Artikel aus den unterschiedlichsten Materialien, so dass die Lieblingsform zu jeder Jahreszeit zu stattfindet.

Träger*innen: Vilma Bánky, Joan Crawford, Greta Garbo

Homburger


Herrenhut aus Haarfilz mit hochgebogener eingefasster Krempe (Bridee)

Bad Homburg war beliebter Treffpunkt des europäischen Hochadels. Im Sommer 1882 gab dort ein britischer Thronfolger das Modell zum ersten Mal in Auftrag und machte die Form bekannt. Diese Übergangsform zwischen Melone zum Fedora wurde klassischerweise zum Stresemann getragen. Schon bald verdrängte das neumodische Design den damals noch weit verbreiteten Zylinder.

Träger*innen: Kaiser Wilhelm II., Adenauer, Joseph Beuys, Winston Churchill

Kastorhut


Von frz. Castor-Biber. Gilt er mit seinem hohen Kopf als Vorläufer des Zylinders. Beliebt bei Frauen und Männern zu Zeiten der französischen Revolution.

Kreissäge


auch: Canotier/Boater/Girardi/Malot/Matelot

steifer Strohhut mit abgeflachtem Kopfteil und flacher steifer Krempe, garniert mit einem Seidenband passend zur Kleidung

Während der Jahrhundertwende nach dem 19. Jahrhundert war dieses kantige Modell die Standardkopfbedeckung der Herren. Durch die Garnitur hob man sich voneinander ab und zeigte seine Zugehörigkeit zu Gruppen oder Clubs. Die Form stammt von der traditionellen Kopfbedeckung der Gondoliere in Venedig. Die Ripsbänder hingen an der Rückseite über die Krempe hinab und von dieser Abstammung kommen auch die Bezeichnungen Boater oder Canotier. Den Einzug in die Damenmode hielt diese Form, als Coco Chanel begann ihn zu tragen und als Modistin zu verkaufen. Sie brachte Einfachheit und Zurückhaltung in die Damenmode und gestaltete die Hutmode mit.

Träger*innen: Buster Keaton, Maurice Chevalier, Coco Chanel, Alexander Girardi, Harold Lloyd, John Jacob Astor IV, Frank Sinatra, Fred Astair


Melone


auch: Bowler

steifer, abgerundeter Hut mit seitlich aufgeschlagener Krempe

Diese Hüte sind nicht nur wegen ihres Namens so bekannt. Die  charakteristische Form erinnert an vergangene Zeiten und trotzdem hat sie den Laufsteg der Kopfbedeckungen noch nicht verlassen.

Die klassisch runde Form wurde 1859 von Thomas und William Bowler in England entwickelt. Die bis dahin modernen Zylinder waren zu hoch und unpraktisch bei Wind und Wetter und so beauftragte ein Jagdaufseher in London in dem traditionsreichen Laden „Lock Hatters“ einen Hut, der zuverlässig vor tiefhängenden Ästen schützte. Der Erzählung nach holte er seinen Hut in der St James Street ab, warf ihn jedoch zunächst auf den Boden und trampelte darauf herum, um die Qualität zu testen. Der Kunde war zufrieden und verließ zwölf Schilling ärmer, aber als modischer Vorreiter, den Laden. Schon bald war die Hutform weit verbreitet und die Firma Bowler produzierte rund 60.000 Hüte jährlich. Das Modell war gerade bei den Bänkern in London aber auch bei Eisenbahnarbeitern oder im wilden Westen beliebt. Noch heute gehört das Modell zu stilvollen Trachten und wird noch heute von bolivianischen Indiofrauen getragen. Klassischerweise aus schwarzem Haarfilz gefertigt und mit einer steifen Krempe, die mit einem Bridee (umgenähter Abschluss aus Ripsband) abschließt.

Träger*innen: Winston Churchill, Charlie Chaplin, David Tomlinson, Stan Laurel

Panama Hut


Aus dem Material der Toquila Palme in Equador handgeflochten. Das Material wurde über Panama verschifft und der ehemalige Präsident Roosevelt trug ihn zur Eröffnung des Panama-Kanals.

Pillbox


kleine randlose Form ohne Krempe, die flach auf dem Kopf sitzt und meist durch Kämmchen oder Band befestigt wird

Die zeitlosen Pillboxen scheinen nie aus der Mode zu kommen! Bei festlichen Anlässen sind sie immer gerne gesehen und durch die vielen Materialien lässt sich die bekannte Form scheinbar unendlich variieren. Es ist ein sehr unkomplizierter Kopfschmuck, weil die kleinen „Schachteln“ einfach mit Kämmchen, Klammern oder Haarreifen auf der Frisur befestigt werden.

Der historische Vorläufer der „Pillendosen-Hüte“ war eine militärische Kopfbedeckung im späten Römischen Reich. Auch heute noch gehört eine kastenförmige, gefütterte Mütze mit Kinnriemen bei feierlichen Anlässen zu Uniformen von Ländern des Commonwealth. Die moderne Pillbox wurde jedoch von Hutmacherinnen in den 1930er Jahren entworfen und wurde bekannt durch ihre Schlichtheit und Eleganz in den unterschiedlichsten Materialien. Sie wird primär zu festlichen und formellen Anlässen und bedeckt Haarknoten oder Hochsteckfrisuren.

Träger*innen: Jacqueline Kennedy, Audrey Hepburn, Greta Garbo, Doris Day, Jacqueline Kennedy Onassis, Prinzessin Kate

Pork Pie


nicht wie beim Trilby mit einem Längseindruck, sondern ist flach mit einer konzentrischen Vertiefung entlang der Oberkante versehen. Meist hat der Pork Pie Hut eine eher schmale Krempe die nach oben geklappt getragen wird

Der ungewöhnliche Name kommt von der runden Delle im Kopf, die die Form der britischen Fleischpastete erinnert. Einige nennen diese Vertiefung auch liebevoll Ententeich. Stylishe Form mit kleiner, rundum aufgeschlagener Krempe stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert und ist heute besonders in der Musik- und Filmbranche sehr beliebt.

Träger*innen: Buster Keaton, Gene Hackman, Walter White (Breaking Bad)

Prinz-Heinrich-Mütze


Eine Schiffermütze mit hohem Steg, durch ein Eichenlaubband und eine gedrehte Kordel ergänzt wird. Sie geht zurück auf den Kaiserlichen Yacht Club und wurde von Prinz Heinrich von Preußen, dem jüngeren Bruder von Kaiser Wilhelm II getragen. Meist ist sie aus Wolltuch, aber es gibt sie auch in Cord und Wildleder. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt trug eine Abwandlung dieser Mütze.

Trilby


klassischer Hutkopf mit Dellen links und rechts, schmale Krempe, hinten aufgeschlagen

Die Hutform des 20. Jahrhunderts war der Trilby. Die steifen Hüte wie die Melone oder der Bowler wurden abgelöst und auch bei formellen Anlässen konnten Trilbys getragen werden. Der kleinere Passagierraum der amerikanischen Autos machte es unpraktisch Modelle mit großer Krempe und hoher Krone zu tragen. Der deutsche Musiker Roger Cicero trug dieses Modell gerne und machte den Hut zu seinem Markenzeichen. Benannt wurde der Trilby nach dem gleichnamigen Roman von George du Maurier.

Traditionell wurden die Hüte aus Hasenhaar gefertigt doch, heutzutage gibt es das beliebte Modell in allen möglichen Ausführungen und Materialien.

Träger*innen: Frank Sinatra, Inspector Gadget, Humphrey Bogart

Zylinder


zylindrisch geformter steifer Herrenhut, mit ebenso steif geformter, nach oben gebogener Krempe schmaler Krempe

Jedes Kind kennt ihn: der große Hut den Zirkusdirektoren in der Manege tragen: der Zylinder.

Der Zylinderhut wurde in den 1820er Jahren als Hut des Bürgertums schlechthin populär. Ein Zylinder wurde mit Stolz getragen und war schon bald zum Bestandteil einiger Berufstrachten, die diesen Hut noch heute symbolisch tragen (z.B. Schornsteinfeger oder Kutscher). Die Materialien waren so zahlreich wie die Zwecke, zu denen die Hüte getragen wurden und so avancierte der Zylinder von einem Bieber-Wollfilz-Hut zu einem schickeren Modellf, dass mit Seide bespannt wurde und in der Oberschicht getragen wurde. Von da an, war der Hut in der formalen Mode zu Frack und Krawatte sehr präsent. Die Zylinder wurden immer höher und größer und der amerikanische Präsident Abraham Lincoln soll in seinem Hut sogar wichtige Dokumente und Briefe bei sich getragen haben. In den folgenden Jahren verschwand das Modell immer mehr aus der Mittelschicht und wurde nach dem 2. Weltkrieg nur noch zu formalen Anlässen von Männern in bestimmten politischen oder demokratischen Positionen getragen. Die amerikanischen Präsidenten trugen ihn traditionell zu ihrer Vereidigung und in Großbritannien durften bis 1998 im House of Commons Beiträge nur im Sitzen und mit Zylinder vorgetragen werden. Auch in den Londoner Bankenvierteln gehörten die hohe Hutform immer weniger zum Stadtbild.

Immer wieder feiert der Zylinder ein Comeback und ist noch immer ein gern gesehenes Accessoire auf Hochzeiten, dass sicherlich bewundernde Blicke auf sich ziehen wird. Auch auf Ascot kann man(n) sich damit sehen lassen.

Träger*innen: Abraham Lincoln, Marlene Dietrich, Winston Churchill,